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1980 bis 2002

1992 bis 2004

Seit 1997

Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Chachi, Provinz Esmeraldas, Ecuador

 

1980: Erste Bekanntschaft mit den Chachi

Ulrich Pohl und Mascha Kauka lernen als Touristen einige Chachi am Río Cayapas kennen, darunter die Häuptlingsfamilie. Die Chachi bitten um Hilfe in ihrer hoffnungslosen Situation.

 

1981: Geldspenden für Schulmaterial

Geldspenden der Familie Pohl für Schulmaterial und Studienbeihilfen für drei Chachi-Studenten in der Hafenstadt Esmeraldas und für Medikamente.

 

1982: Gründung des gemeinnützigen Vereins INDIO-HILFE e.V.

Am 27. Juni: Gründung des gemeinnützigen Vereins INDIO-HILFE e.V. in Pullach bei München

 

• Weitere Studienbeihilfen

• Unterstützung von fünf Waisenkindern

• Medikamente im Wert von DM 8.000,–

 

1983: Weiterhin Unterstützung von Studenten

Ankauf von Kunsthandwerk in größerem Umfang, um es in Deutschland zu verkaufen.

 

1984: Eröffnung der Realschule in Zapallo Grande, dem Hauptort im Chachi-Gebiet

 

• Studienbeihilfen für 15 verheiratete oder besonders bedürftige Schüler der Realschule

• Schulspeisung für 50 Schüler

• Ankauf von Kunsthandwerk, auch über das Projektende hinaus

• Beschaffung von Saatgut und Ackerbaugeräten für eine Lehrplantage neben der Schule

• Ausstattung von 2 Lehrwerkstätten für Schreiner und Mechaniker

 

1985: Schülerbeihilfen und Schulspeisung laufen bis Ende der Zusammenarbeit

 

• Anschaffung eines Starkstromkabels, um die Lehrwerkstätten mit einem Generator zu verbinden

• Schaffung eines Fonds, damit kinderreiche Familien Schuluniformen, -gebühren und Lernmaterial zum Schuljahresbeginn finanzieren können

• Bau des ersten Gemeindehauses in Zapallo Grande

• Ausbildung der ersten Lehrerinnen in der traditionellen Chachi-Webkunst, die fast verloren gegangen war.

 

1986: Alle Schulprojekte laufen weiter

 

• Geräte und Sämereien für Lehrplantagen in weiteren 4 Zentren

• Beginn der allgemeinen Webkurse: Aus jedem Dorf werden zwei Frauen in Zapallo Grande ausgebildet, die später in ihren eigenen Dörfern unterrichten

• Anschaffung des ersten Kanus mit Außenbordmotor für Werkstätten und Schulen

• Erstmalig werden die Projekte von INDIO-HILFE durch Mittel des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) unterstützt.

 

1987: Die Lehrwerkstätten erhalten einen Lehrer,

der in Mechaniker- und Schreinerarbeiten unterrichtet, die Ausstattung mit Maschinen wird erweitert

 

• Die Webkurse laufen bis 1991 weiter

• Errichtung einer Musterplantage für 20 Familien im Zentrum Tsejpi (Kaffee, Kakao)

• Unterstützung weiterer Ackerbauprojekte

• 3 Kanus mit Außenbordmotoren für andere Zentren

• Bau weiterer Gemeindehäuser in 4 Dörfern

 

1988: INDIO-HILFE finanziert das Trinkwasserprojekt

 

• sämtliche Dörfer erhalten Trinkwassertanks mit Zubehör zum Auffangen des Regenwassers

• Drei Chachi-Frauen beginnen in Esmeraldas mit der Ausbildung zur Krankenschwester: monatliche Unterstützung durch INDIO-HILFE über 2 Jahre.

 

1989: INDIO-HILFE finanziert die Landvermessung

durch das staatliche ecuadorianische Institut I.E.R.A.C. zunächst im Zentrum Hoja Blanca. Die Landvermessung ist Voraussetzung, damit die Chachi den Eigentumstitel an ihrem Territorium erhalten.

 

• Weitere 7 Gemeindehäuser werden errichtet.

 

1990: Im Januar beenden die Krankenschwestern ihre Ausbildung mit Erfolg

 

• INDIO-HILFE erreicht, dass sie vom ecuadorianischen Staat angestellt werden und im Chachi-Gebiet arbeiten dürfen

• Beschaffung von Instrumenten und anderen Ausrüstungsgegenständen für das staatliche ecuadorianische Vermessungsinstitut, das sich verpflichtet, das Chachi-Gebiet zügig zu vermessen.

 

1991: Das Zentrum Hoja Blanca erhält seinen Landtitel

 

• Die Webkurse werden abgeschlossen, da inzwischen alle interessierten Frauen weben können

• Bau von weiteren 5 Gemeindehäusern

• In 6 Chachi-Zentren schließen sich die am Ackerbau interessierten Familien zu Genossenschaften zusammen. INDIO-HILFE unterstützt sie mit Saatgut und Geräten

• Verhandlungen mit dem ecuadorianischen Gesundheitsministerium für den Bau eines Krankenhauses in Zapallo Grande.

 

1992: Das Krankenhaus wird gebaut

 

• INDIO-HILFE, das ecuadorianische Gesundheitsministerium und die Chachi wirken zusammen, um das erste große Urwaldkrankenhaus in der Provinz zu bauen. Es erhält einen Operationssaal, ein Labor und eine gut sortierte Apotheke. Zudem wird ein Wohnhaus für das Pflegepersonal errichtet

• Zur Erhaltung und Verbreitung der Chachi-Kultur wird Unterricht in der traditionellen Musik erteilt: sowohl der Instrumentenbau als auch ihr Gebrauch mit traditionellen Weisen

• Zwei Genossenschaften beginnen mit der Schweinehaltung

• Im Zentrum Tsejpi gründet sich erstmals eine Genossenschaft nur mit Chachi-Frauen. Diese Gruppe beginnt versuchsweise mit dem Reisanbau

• Weitere 4 Chachi-Zentren erhalten ihre Landtitel.

 

1993: Das Grundnahrungsmittel Reis hält Einzug

 

• Das Pilotprojekt „Reisanbau“ hatte Erfolg, nunmehr wird in vielen Zentren Reis angebaut

• INDIO-HILFE unterstützt 16 neue Ackerbauprojekte

• Um auf dem Markt für Reis und Kaffee bessere Preise zu erzielen, müssen beide Produkte geschält werden

• INDIO-HILFE finanziert Schälmaschinen

• Das Zentrum Rampidal erhält eine Schreinerwerkstätte

• Freddy Pianchiche aus dem Zentrum Tsejpi ist der erste Chachi, der in Quito Jura studiert. Er wird von mehreren Vereinsmitgliedern privat gefördert.

 

1994: Das Krankenhaus wird in Betrieb genommen

 

• 9 neue Projekte in Ackerbau und Schweinehaltung

• Weitere Frauenverbände gründen landwirtschaftliche Genossenschaften

• Ein ecuadorianischer Agraringenieur wird für 3 Jahre verpflichtet, die Chachi in verbesserten Ackerbaumethoden zu unterrichten, Aufklärung über Pflanzenschädlinge, natürliche Düngung und Pflege der Ernte für die Vermarktung.

 

1995: Ackerbau und Kleintierhaltung

Der bei den Chachi lebende Agraringenieur arbeitet gleichzeitig mit 24 Dörfern

 

• Der Anbau von neuen Gemüse- und Obstsorten wird getestet

• Kochkurse in mehreren Chachi-Zentren, um den Frauen die Nutzung der neuen Produkte zu erklären.

 

1996: Projekte in Ackerbau und Kleintierhaltung laufen weiter

 

• Die Landvermessung wird wieder aufgenommen: Durch Regierungswechsel in Ecuador waren die Vermessungsarbeiten von staatlicher Seite unterbrochen worden.
6 Chachi-Zentren erhalten ihre Landtitel.

 

1997: Kauf von 8000 Mandarinenpflanzen, die mit anderen Zitrusarten veredelt werden

 

• Verstärkter Anbau von Zuckerrohr. 5 Gemeinden erhalten eine Zuckerrohrmühle, um die verschiedenen Zuckerprodukte produzieren und verkaufen zu können: Zuckerrohrsaft, Sirup, Melasse und Rohrzucker

• Frauenverbände beginnen mit der Hühnerhaltung

• Sozioökonomische Kurse von einem ecuadorianischen Soziologen im Chachi-Gebiet, um die Chachi über Rechte und Pflichten aufzuklären, die sich aus ihrem Landbesitz ergeben.

 

1998: Der Agraringenieur scheidet aus

Die Betreuung der Projekte übernehmen seine Chachi-Assistenten, die von ihm ausgebildet wurden

 

• Beginn des umfangreichen 2. Gesundheitsprojekts in Zusammenarbeit mit dem ecuadorianischen Gesundheitsministerium. Zunächst Anstellung von drei Ärzten für das Chachi-Gebiet und Ausbildung von 10 Sanitätern.

 

1999: Aufforstung mit Tagua-Palmen

 

2000: Renovierung des 1993 gebauten Krankenhauses

Neubau von 9 Sanitätsstationen.

 

2001:Erwachsenenbildung durch Kurse in den Zentren und Einrichtung von Gesundheitskomitees

 

• Erste-Hilfe-Kurse für die Schullehrer (24 Grundschulen und eine Realschule)

• Ausstattung der Schulen mit kleinen Apotheken/Erste-Hilfe-Koffern

• Einrichten spezieller Fonds für Notfälle und besonders schwere Krankheiten/Operationen und, um Tuberkulose und Malaria vorzubeugen

• Kurse für Familienplanung und Empfängnisverhütung.

 

2002: Abschluss Gesundheitsprojekt

Im gegenseitigen Einvernehmen wird die Zusammenarbeit der Chachi mit INDIO-HILFE nach 20 erfolgreichen Jahren beendet.

 

2004 Publikation des ausführlichsten Buches über Kultur und Leben der Chachi,

erstmalig von einem Chachi geschrieben, zweisprachig auf Spanisch und Cha’palaachi.
INDIO-HILFE ist Finanzier und Herausgeber.

 

Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Pilahuines, Provinz Tungurahua, Ecuador

 

1992: Die Schwesterorganisation von INDIO-HILFE in Ecuador

 

• Die Schwesterorganisation von INDIO-HILFE wird als „Fundación“ = gemeinnütziger Verein in Ecuador mit Sitz in Quito eingetragen. Name: FACISA = Fundación Alemana de Cooperación Indígena Sudamericana. Vorstand und Mitglieder sind Ecuadorianer.

• Das ecuadorianische Gesundheitsministerium bittet INDIO-HILFE, sich der Situation in einem Slum der Hauptstadt Quito anzunehmen. Hier vegetieren Tausende zugezogener Kichwa aus den Bergen im Süden unter unvorstellbaren Bedingungen vor sich hin. Nach Besuchen und Gesprächen in dem Elendsviertel will INDIO-HILFE der Stadt Quito die Sorge um ihren Slum nicht abnehmen, ist aber bereit, dem Übel an die Wurzel zu gehen: Sollten die Kichwa Interesse haben, würde INDIO-HILFE in deren Heimatregion analysieren, wie dem Problem der Landflucht beizukommen ist. Es folgt eine Einladung der Kichwa in die Bergdörfer zu Füßen des Carihuayrazo.

 

1993: Das Projekt mit den Pilahuines wird finanziell von INDIO-HILFE unterstützt

 

• der Projektbetreuer in Ecuador ist FACISA

• Kauf von Ackerbaugeräten und Saatgut. Ein Agraringenieur unterrichtet die Bauern

• Ein großes Gemeindehaus wird gebaut.

 

1994: Der Agraringenieur zeigt ökologische Düngung und Schädlingsbekämpfung

 

• Neue Gemüse und Getreide werden versuchsweise angebaut

• Das Gemeindehaus wird fertig gestellt.

 

1995: Die Agrarproduktion läuft auf vollen Touren

 

• Neben dem Gemeindehaus wird eine große Markthalle mit Schlachthaus errichtet und ein Gelände für den Markt im Freien eingeebnet.

 

1996: Eröffnung des Marktes, der vom ersten Tag an großen Erfolg hat.

 

1997: Anschaffung von 5 Landmaschinen

um die Felder an den steilen Hängen terrassenförmig anzulegen und pflügen zu können

 

• Kauf von 6 Nähmaschinen und Einrichten eines Schneiderkurses für die Bauersfrauen

• Studienbeihilfe für vier junge Pilahuines ( eine Frau, drei Männer), sie studieren an Fachinstituten Betriebswirtschaft, Landwirtschaft und Tiermedizin.

 

1998: Erweiterung der Produktpalette auf 28 Feldfrüchte, Beeren und Kräuter

 

• Sie werden auf dem Markt vor Ort verkauft, aber auch schon nach Quito auf den größten Indiomarkt der Hauptstadt gebracht

• Kauf eines großen alten Hauses in Quito neben dem Indiomarkt, um den Bauersfamilien während der Markttage eine Herberge zu geben

• Beginn des Trinkwasserprojekts: 2 Quellen werden gefasst, mehrere Tanks gebaut und über 10 km Wasserleitungen unterirdisch verlegt. Nutznießer sind zunächst 500 Bauern der Gemeinde Misapamba. Das Projekt kann in Zukunft Tausende von Indios versorgen.

 

1999: Erweiterung des Trinkwasserprojekts

 

• Restaurierung und Eröffnung der Indio-Herberge „Tambo Huasi“ mit großer Kantine in Quito

• Verstärkte Vermarktung der Knoblauchproduktion, die inzwischen die größte in Ecuador ist. Vertrieb von Knoblauchöl und Knoblauchpulver.

 

2000: Die Pilahuines werden in das Gesundheitsprojekt aufgenommen

 

• Bau von Toiletten für die Grundschule

 

2002: Abschluss Gesundheitsprojekt.

 

2004: Schenkung der Herberge in Quito an die Bergbauern aus der Provinz

 

• Das Haus wird 12 Dörfern zur gesamten Hand überschrieben

• Damit endet die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Pilahuines und INDIO-HILFE im gegenseitigen Einvernehmen.

 

Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Sapara, Achuar, Shuar und Kichwa in den Provinzen Pastaza und Morona Santiago, Amazonasregion Ecuador

 

1997: Beginn der Entwicklungszusammenarbeit im Amazonasgebiet

 

• Nach dem Grenzkonflikt Ecuador-Perú im Jahr 1995 wurden die militärischen Sperrzonen in der Amazonasregion aufgehoben. Die dort lebenden Völker der Waldindianer hatten noch keinerlei Hilfe erfahren. Besonders fehlte es an medizinischer Versorgung. Das ecuadorianische Gesundheitsministerium und Führer der Sapara bitten INDIO-HILFE gleichzeitig, um Aufbau einer medizinischen Infrastruktur. Erste Erkundungsreise in der Provinz Pastaza auf den Flüssen Pinduyacu und Conambo bis an die peruanische Grenze.

 

1998: Start des Gesundheitsprojekts bei den Sapara

 

• INDIO-HILFE und das ecuadorianische Gesundheitsministerium unterzeichnen mit der Führung der Sapara einen Vertrag über ein Projekt für vier Jahre.

• Weitere Besuche und Auswahl von fünf Dörfern an drei Flüssen für die zukünftigen Sanitätsstationen.

 

1999: Die Sapara und weitere Völker der Amazonasregion

 

• Ausbildung von fünf Sapara zu Sanitätern am Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Puyo

• Die Arbeit von INDIO-HILFE spricht sich herum. Die benachbarten Achuar, Shuar und Kichwa laden Mascha Kauka ein. Ihre Führer machen sich Sorgen über die Zukunft der Völker im Wald. Aufgrund der Isolierung unter der Militärverwaltung fehlt es an Ausbildung und Arbeitsplätzen, aber auch an so grundlegenden Dingen wie sauberem Trinkwasser, Medizin und genügend Nahrung. Andererseits nimmt der Druck von außen drastisch zu: Die Zivilisation mit all ihren negativen und zerstörerischen Folgen drängt in den Wald. „Wir müssen unsere Familien im Wald fit machen“, stellt der Achuarführer Domingo Peas fest, „sonst werden wir in ein bis zwei Generationen samt unserem Wald ausradiert“. Und das, obwohl die Amazonasregion Ecuadors den ansässigen Urvölkern mit Landtitel rechtmäßig gehört!

 

2000: Bau von 5 Sanitätsstationen bei den Sapara

 

• Ausstattung der Sanitätsstationen mit Trinkwasser, Toiletten, Möbeln, Medikamenten und Funkgeräten, die über Solaranlagen versorgt werden

• Die Zusammenarbeit mit den Shuar, Achuar und Kichwa ist beschlossene Sache. INDIO-HILFE arbeitet nun mit vier amazonischen Völkern in den Provinzen Pastaza und Morona Santiago an der peruanischen Grenze. Parallel dazu laufen die Projekte mit den Bergbauern in der Provinz Tungurahua und mit den Chachi im Regenwald von Esmeraldas weiter.

• Die Shuar in Yuwints erhalten eine große komfortable Sanitätsstation mit Zimmern auch für Besucher

• Der Sanitäter besucht einen Fortbildungskurs

• Besorgung von Maschendraht für die Hühnerhaltung, die wiederum ein Beitrag zur Schulspeisung ist.

 

2001: Ausstattung und Einweihung der Sanitätsstation in Yuwints

 

• Aufforstung mit diversen Palmenarten, um in Zukunft das Material für die traditionellen Hausdächer zu haben

• Einrichtung von zwei Werkstätten für die Schreiner und den Mechaniker in Yuwints

• Die Achuar in Sharamentsa am Río Pastaza erhalten einen starken Außenbordmotor

• Finanzieller Beitrag von INDIO-HILFE zum Bau einer Trinkwasser- und Stromversorgung durch Photovoltaik: jedes Haus in Sharamentsa hat fließendes Wasser und Licht

• Computerkurs für drei Achuar, Kauf von Laptops mit Druckern, die das Solarstromnetz versorgt

• Die Kichwa in Nina Amarun erhalten eine Sanitätsstation mit zwei ausgebildeten Sanitätern aus dem Ort

• Bekämpfung der Malaria in beiden Provinzen über anderthalb Jahre.

 

2002: Abschluss des landesweiten Gesundheitsprojekts: Küste-Hochland-Amazonia

 

• „Erste Alternative Runde“ über Erneuerbare Energien in Puyo, Provinz Pastaza, für 150 Indio-Parlamentarier/CONFENIAE und die ecuadorianische Regierung. Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan

• Beginn des Pilotprojekts AMAZONICA zur „Rettung des tropischen Regenwalds durch Förderung seiner Ureinwohner“. Aufbauarbeit mit den drei Mustergemeinden Yuwints, Sharamentsa und Nina Amarun

• Eine Malaria-Epidemie mit dem Erreger Malaria vivax bricht aus. INDIOHILFE startet eine Malaria-Kampagne in den am schlimmsten betroffenen Gemeinden

• Kurse zur Alphabetisierung und Kulturunterricht zum Erhalt der traditionellen Kultur in den Mustergemeinden

• Förderung von neun Studenten in der Gemeinde Yuwints: Lehrer/Lehrerin, Land- und Forstwirtschaft, Umweltmanagement, Gemeindeverwaltung, Marketing.

 

2003: Schneiderkurse für die Frauen in Yuwints und Sharamentsa

 

• Freiwillige der Gemeinde Yuwints erproben die Fischzucht in angelegten Teichen

• Die Förderung von Studenten wird ergänzt um zwei Studenten der Fachrichtungen Umweltmanagement und Marketing

• An der Schule in Yuwints wird eine Sanitärbatterie installiert

• Die Gemeinde Yuwints baut ein Gemeindehaus (für Versammlungen, Schulspeisung) und ein Wohnhaus für die Lehrerfamilie, die nicht vom Ort ist, im traditionellen Baustil

• In Sharamentsa werden zwei Achuar zu Schreinern ausgebildet. Sie übernehmen fortan den Bau der geplanten Gebäude

• In Sharamentsa werden Waschplätze an jedem Haus gebaut. INDIOHILFE führt erstmalig den Bau von Trocken-Trenn-Toiletten (Kompost-Toiletten) ein. Das Baumaterial findet man vor Ort. Sie sind hygienisch und geruchlos und eine günstige und gesunde Alternative zu den üblichen stinkenden Latrinen in Wellblechverschlägen. Der anfallende Kompost wird zur Bodenverbesserung auf den Palmenpflanzungen benutzt

• Die Gemeinde Sharamentsa baut Werkstätten für den Schreiner, den Wartungsmechaniker und für die Schneiderei im traditionellen Baustil

• Nina Amarun: Computerkurs für einen Kichwa, Kauf von einem Laptop mit Drucker, Ladegerät und Batterie

• INDIO-HILFE erarbeitet mit spanischen Ornithologen den wissenschaftlichen Nachweis der Harpyie als Bioindikator im Achuar-Gebiet. Aufgrund dieser Arbeit wird die Harpyie zum Symbol des ecuadorianischen Naturerbes ernannt, und die Achuar haben die Möglichkeit, ein Gebiet von 7.500 qkm zum Naturschutzgebiet erklären zu lassen.

 

2004: INDIO-HILFE baut die erste Biogasanlage

 

• Im ecuadorianischen Urwald in der Gemeinde Yuwints. Die Anlage wird aus der Sanitärbatterie der Grundschule gespeist und mit den kompostierbaren Abfällen aus der Schulküche. Die Gasmenge reicht, um einen

• Herd in der Schulküche zu betreiben oder einen Kühlschrank in der Sanitätsstation. Wichtiger als die Gasproduktion ist, dass für das regelmäßige Füttern der Anlage alle Abfälle getrennt werden müssen. Dadurch löst sich das gesamte Müllproblem in der Gemeinde: Was nicht in die Biogasproduktion wandert, wird verbrannt oder eingegraben. Mit Yuwints begann die Mülltrennung im Wald – auch für andere Dörfer.

• In Yuwints beenden die Studenten für Gemeindeverwaltung, Umweltmanagement, Land- und Forstwirtschaft und das Lehramt ihr Studium und werden in der Gemeinde aktiv.

• Yuwints erhält eine dezentrale Stromversorgung über Photovoltaik. Ein Shuar wird als Elektriker ausgebildet, um die Anlagen installieren und warten zu können.

• In der Mustergemeinde Yuwints wird eine große Schneiderwerkstätte fertig gestellt. Die Männer im Dorf errichten sie in traditioneller Bauweise. Die Werkstätte hat einen Holzfußboden, Solarstrom und Möbel vom

• Schreiner des Dorfes. INDIO-HILFE spendiert außerdem 4 Nähmaschinen und die erste Ausstattung mit Arbeitsmaterial und Stoffen.

• In Sharamentsa möchten die Achuar-Frauen einen gemeinsamen Waschplatz für das ganze Dorf. Dafür müssen die Männer schuften, Steine und Kies von weit her im Kanu holen. Eine Quelle wird gefasst, Becken und Waschplätze sind zementiert. Das Quellwasser wird zusätzlich für eine Dusche genutzt.

• In mühevoller Handarbeit beenden die Familien von Nina Amarun den Bau der Flugpiste. Nun kann diese Mustergemeinde angeflogen werden und profitiert noch besser und schneller vom Pilotprojekt.

• Nina Amarun erhält eine Trinkwasserversorgung, dazu Waschplätze und Kompost-Toiletten an jedem Haus. Für die Wasserversorgung wurde ein kleiner Bach teilweise aufgestaut. Eine Pumpe, die mit Solarstrom läuft, pumpt das Wasser in Tanks auf einem Wasserturm. Von hier aus verlegen die Dorfbewohner die Wasserleitungen unterirdisch über mehr als 1 km Distanz.

• Nina Amarun, die Mustergemeinde bei den Kichwa lädt Vertreter der Shuar und Achuar ein. INDIO-HILFE finanziert die Reise und einen dreitägigen Workshop, bei dem die Indios selbst die Themen festlegen und moderieren. Es werden das Pilotprojekt und auch allgemein Visionen und Probleme aus der Sicht der drei Völker diskutiert.

• Sauberes Wasser, nicht nur zum Trinken, ist in allen Dörfern der Waldindianer ein wichtiges Thema. Jetzt haben alle drei Mustergemeinden betonierte Becken mit fließendem Wasser an jedem Haus.

• Ausbildung von weiteren Sanitätern in den Mustergemeinden.

• Kurse in Kunsthandwerk, besonders Töpfern, zum Erhalt der Kultur und zur Produktion von Handelsware.

• Die Schneiderkurse sind so erfolgreich, dass die Gemeinden einen zweiten Aufbaukurs erhalten. Einige besonders begabte Frauen bekommen von der Schneidermeisterin Einzelunterricht.

 

2005: Erstmalig im Urwald: die Produktion von Maschendraht

 

• In Yuwints beginnen die Shuar mit der Produktion von Maschendraht, die Achuar in Sharamentsa folgen bald darauf. Maschendraht wird hauptsächlich für die Kleintierhaltung gebraucht. Die voluminösen Rollen können allerdings in den kleinen Cessnas nicht in den Wald geflogen werden. Die Lösung sind mit einer Handkurbel betätigte Geräte, die Drahtrollen zu Maschendraht verflechten – von uns „Strickliesl“ genannt. Der Maschendraht ist für seine Hersteller zur profitablen Handelsware geworden. Die Rollen werden verkauft oder gegen Hühner eingetauscht.

• Yuwints macht die ersten positiven Erfahrungen mit Gemüseanbau in Hochbeeten: Küchenkräuter und Gemüse auf Tischhöhe anzubauen, ist eine Erfahrung, die INDIO-HILFE von den Chachi an der Pazifikküste mitgebracht hatte. Die Beete sind gegen Schädlinge und Überschwemmungen geschützt und können gezielt gedüngt werden – mit verdünntem Urin aus den Trocken-Trenn-Toiletten und mit Kompost.

• Sharamentsa: Die zentrale Sanitätsstation an Río Pastaza wird eingeweiht. Es ist ein geräumiges Holzhaus in westlicher Bauweise mit einer großen überdachten Terrasse, Behandlungsraum, Apotheke und mehreren Zimmern. Diese Sanitätsstation dient nicht nur Sharamentsa, sondern auchden Achuar flussauf und flussab. Außerdem ist sie als zentraler Stützpunkt für Ärzte und Sanitäter der Gesundheitsbehörden gedacht, die zu Impfaktionen und anderen medizinischen Kampagnen in den Wald kommen.

• Kochkurse im Urwald: Seit neue Gemüsearten angebaut werden, erhalten die Indiofrauen Kochkurse, um diese neuen Produkte in ihren traditionellen Speiseplan integrieren zu können. Es entstehen neue leckere Rezepte, und alle sind tief zufrieden.

• Erstmalig: Harpyie mit Sender. Die spanische Ornithologin Ruth Muñiz wurde bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit dem Harpyien-Adler im tiefen Primärwald von INDIO-HILFE finanziell und logistisch unterstützt, siehe 2003. Nun gelang es ihr, einem jungen Adler einen Sender wie einen Rucksack aufzuschnallen – weltweit erstmalig, wofür Ruth Muñiz ausgezeichnet wurde.

• Start der Kampagne von INDIO-HILFE zur Bekämpfung der Malariaepidemie bei den Shuar und Achuar. Die Erkrankungen an Malaria vivax und Malaria tropica hatten alarmierend zugenommen. Doch weder die nationalen Gesundheitsbehörden noch internationale Organisationen reagierten. 112 Dörfer zu beiden Seiten des Pastazastroms sind am stärksten betroffen. INDIO-HILFE verbindet diese Dörfer zu einem medizinischen Netzwerk, das von 12 Sanitätsstationen betreut wird. Da von außen keine Hilfe in den Wald kommt, ist unser Ziel, Malaria vor Ort diagnostizieren und behandeln zu können. Dazu müssen Sanitäter einen speziellen Kurs als Laboranten absolvieren und Malariahelfer in sämtlichen Dörfern ausgebildet werden. Außer der Behandlung ist die Vorbeugung wichtig: INDIO-HILFE kauft 5.500 mit Insektizid imprägnierte Moskitonetze, unter denen zwei Erwachsene oder mehrere Kinder geschützt schlafen können. Außerdem müssen in sämtlichen Dörfern Hygienemaßnahmen gelehrt und eingerichtet werden.

• Quito: Unsere zweite „Alternative Runde“ zu Erneuerbaren Energien findet im Polytechnikum der Hauptstadt Ecuadors statt. Daran beteiligt sind das Klimabündnis und der Deutsche Entwicklungsdienst DED.
Hauptredner ist Prof. Dr. Ernst Schrimpff von der FH Weihenstephan, der zu diesem Seminar anreiste. Unter anderem kommen auch Vertreter der Shuar und Achuar und erklären ihre Erfahrungen mit Erneuerbaren Energien in den Waldgemeinden. Im Publikum sitzen hauptsächlich Studenten der verschiedenen Hochschulen Quitos.

 

2006: Glückliche Schweine in Yuwints

 

•  Artgerechte Tierhaltung, nicht nur mit Schweinen. In großen Gehegen mit Bachläufen und natürlichen Teichen halten die Indios auch Hühner, Gänse, Kaimane, domestizierte Wasserschweine, einheimische Fischarten und Schnecken. Diese Aktivität schont den Bestand an Wildtieren und verbessert den Speisezettel der Familien. Für die Gehege wird natürlich Maschendraht aus eigener Produktion verwendet.

• Erfolgreich auf dem Weg zum Elektroingenieur ist ein Shuar aus Yuwints. Er hat seine Ausbildung zum Elektroinstallateur mit Auszeichnung bestanden und möchte nun noch ein Hochschulstudium anhängen. INDIO-HILFE fördert insgesamt 52 Studenten und Schüler, die dem nächst das Abitur machen werden. Alle belegen Fachrichtungen, die in den Waldgemeinden gebraucht werden, sodass die jungen Leute in ihren Heimatdörfern Arbeit finden und ihrem Volk helfen können.

• Erstmalig im Wald: die Ausbildung von Indiosanitätern am Mikroskop. Wer bisher medizinisch ausgebildet werden wollte, und sei es nur in Erster Hilfe, musste aus dem Wald hinaus fliegen und sich an den Kreiskrankenhäusern ausbilden lassen. Kurse für Laboranten erteilte die Malariabehörde ausschließlich in der ecuadorianischen Hafenstadt Guayaquil. Der Kurs dauert üblicherweise 6 Monate – eine unzumutbare Situation für die Waldindianer und für INDIO-HILFE auch schwierig zu finanzieren. Wir erreichen, dass Ärzte der Gesundheitsbehörden erstmalig im Wald Ausbildungskurse abhalten. Dazu werden die Sanitäter des zukünftigen Malaria-Netzwerkes an zwei Orten konzentriert. Hier können ganztägige Intensivkurse abgehalten werden. Schon nach zwei Monaten sind die Sanitäter bestens ausgebildet. Die Malariabehörde bestätigt, dass die Abschlussexamen der Waldindianer im Durchschnitt besser ausfallen als von Studenten in der Stadt.

• Das erste umfassende Hygiene- und ökologische Entsorgungsprogramm im ecuadorianischen Urwald. Zur Vorbeugung gegen Malaria und, um ganz allgemein gesünder zu leben, finanziert INDIO-HILFE über ein Jahr die Arbeit der Ecuadorianerin Jenny Aragundy, die Ingenieurin für Ecological Sanitation ist. Monatlich gibt sie Kurse und arbeitet mit der gesamten Bevölkerung in Yuwints und Sharamentsa, analysiert und korrigiert von Haus zu Haus die familiären Lebensverhältnisse und Gewohnheiten unter gesundheitlichem Aspekt. Sie installiert einen geschlossenen Kreis ökologischer Entsorgung, der unter anderen folgende Maßnahmen umfasst: Mülltrennung in jedem Haushalt, in Schule, Gemeindehaus und Sanitätsstation – Nutzung der Abwässer der Toilettenanlage und der organischen Abfälle aus der Schulküche zur Erzeugung von Biogas – Nutzung der organischen Abfälle der Haushalte zur Herstellung von Kompost – Nachbehandlung der kompostierten Fäkalien aus der Trocken-Trenn-Toilette und Nutzung als Bodenverbesserer im Komposter – Einrichten von Frühbeeten, Hochbeeten und Gemüsegärten, dabei Nutzung von verdünntem Urin und Kompost zur Düngung – Nachbehandlung der Grauwässer in einer Pflanzenkläranlage – Beseitigung alles stehenden Wassers, um Brutstätten für Moskitolarven vorzubeugen – Feuerplätze zur Verbrennung von Müll bzw. Anlegen von tiefen Gruben zur Entsorgung von nicht recyclebarem Restmüll.

• Ausbildungsworkshops zu den Themen Gesundheit, Umweltsanierung und Umwelterziehung.

 

2007 Abschluss der Malaria-Kampagne und Gründung der Stiftung AMAZONICA

 

• Nach der Ausbildung der Laboranten trifft nun der Besuch aller 112 Dörfer, um Moskitonetze zu verteilen, die Familien in Malaria-Prävention zu unterrichten und die örtlichen Malariahelfer auszubilden.

• Am 17. April 2007 gründet Mascha Kauka die Stiftung AMAZONICA in München. Sie soll PR und Fundraising für die Projekte in der Amazonasregion betreiben, aus den Mitteln die Feldarbeit von INDIO-HILFE unterstützen und die AMAZONICA Akademie aufbauen. Vorstand ist Markus Reppenhagen. Kontakte zu bayerischen Universitäten und Fachhochschulen werden aufgebaut.

• Ende Mai: Das Netzwerk bestehend aus Sanitätsstationen, Laboranten und Malariahelfern ist installiert (was noch fehlt, sind weitere Besuche der Familien in den Dörfern). Zum offiziellen Abschluss der Kampagne lädt INDIO-HILFE die Direktoren der Malariabehörde und den Präsidenten der Achuar-Föderation in den Wald ein. In dem Achuar-Dorf Pumpuentsa findet die letzte Trainingsrunde statt. Danach übergibt INDIOHILFE das Netzwerk zum weiteren Erhalt in die Verantwortung der nationalen Gesundheitsbehörden (Ministerio de Salud Pública) und der Achuar-Führung. Das Netzwerk umfasst etwa zu gleichen Teilen Dörfer der Achuar und der Shuar und ist ein verlängerter Arm und Stützpunkt für das ecuadorianische Gesundheitsministerium im Wald, weitab vom Straßennetz.

• In Sharamentsa wird die erste Schule im traditionellen Baustil errichtet. Die alte Bretterbude mit Wellblechdach – eine Installation der Schulbehörde – wird abgerissen. Der typische Achuar-Bau erhält zwei Klassenzimmer, ein Büro für die Lehrer, Fußboden, selbst geschreinerte Möbel, Licht und fließendes Wasser. Damit hat Sharamentsa (außer der Sanitätsstation) nur noch traditionelle Achuar-Häuser.

• Im Juni wechselt die Führungsspitze von INDIO-HILFE in Ecuador: Erstmalig überträgt eine ausländische Organisation die Projektleitung einem Mitglied der indigenen Projektgruppe. Der Achuar Uyunkar Domingo Peas Nampichkai aus Sharamentsa erhält Verantwortung in sämtlichen Bereichen und wird primär in den Waldgemeinden arbeiten. In unserem Büro in Puyo unterstützen ihn ein Assistent und eine Buchhalterin.

• Ende September wird das Pilotprojekt Teil Ι (Beginn 2002) mit finanzieller Förderung des BMZ abgeschlossen. Damit endet auch die größte Malaria-Kampagne im gesamten Amazonasbecken nach zweieinhalb Jahren.

 

2008: Pilotprojekt Teil II: Die AMAZONICA Akademie

 

• Schon zu Beginn der Arbeit in den Amazonasprovinzen wussten wir, dass in Zukunft wegen der geographischen und demographischen Größenordnungen in der Region mehrere zentrale Ausbildungsstätten im Wald geschaffen werden mussten.

• Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Pilotprojekts hatten wir nun das ausgereifte „Modell für zeitgemäßes Leben und Arbeiten im Wald“. Alle Völker drängten auf rasche Verbreitung in den anderen Dörfern.

• In den zwei beispielhaften Mustergemeinden Sharamentsa und Yuwints begannen wir mit dem Unterricht und der baulichen Infrastruktur für zwei Ausbildungszentren. Sie sollten aber nicht nur der Waldbevölkerung dienen, sondern auch der Jugend der Welt offenstehen. Wir wollten der internationalen Lehre und Forschung, Studenten und Dozenten Zugang und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Regenwald ermöglichen.

• Für die flächendeckende Ausdehnung des Modells brauchten wir Verbündete und Sponsoren, und um für die lokale Bevölkerung Arbeitsplätze und Einkommen zu schaffen, suchten wir zahlende Besucher. „Tourismus in Form“ war der ausdrückliche Wunsch der Achuar und Shuar.

• Die AMAZONICA Akademie, die ihren Anfang bei der zweiten „Alternativen Runde“ mit dem Polytechnikum Quito und der FH Weihenstephan im Jahr 2005 genommen hatte, wird nun zum Hauptprojekt. INDIO-HILFE unterzeichnet einen Kooperationsvertrag mit der staatlichen Universität Cuenca. Diese wird sowohl Dozenten an unsere Akademie in den Wald schicken als auch indigene Abiturienten zum Studium in Cuenca aufnehmen.

• Am 1. Mai beginnt das erste einjährige „Seminar für indigene Führungskräfte“ in Sharamentsa. Daran nehmen ausgewählte Abiturienten der Shuar und Achuar teil. Die Dozenten kommen von der Universität Cuenca.

• Domingo Peas, der ein Diplom als Lehrer hat, hält die Einführung, einen zweiwöchigen Kurs über die “Kosmovision der Waldindianer”. Es geht ja um die Waldbevölkerung, die ausgebildete Führungskräfte braucht. Auch Mascha Kauka unterrichtet vier Wochen: “Kommunikation heute und im Vergleich mit traditionellen Kommunikationsformen” der teilnemenden Völker. Dabei wird sie von den Ältesten in den Dörfern beraten.

• Der Kontakt zur Hochschule München führt im August zu einem ersten Besuch von Hochschulvertretern in Sharamentsa. Der Dekan und Dozenten der Fakultät für Tourismus sind an einer Zusammenarbeit interessiert.

 

2009: Das Modell zur Gemeindeentwicklung und die Akademie wachsen

 

• Das landwirtschaftliche Programm mit Gemüseanbau, Hühnerhaltung und Fischzucht wird in 12 Nachbardörfern eingeführt. Ausgewählte Familien in den Musterdörfern beginnen, empfindliche Gemüse in Gewächshäusern zu ziehen, um sie vor Platzregen, Luftfeuchtigkeit, Parasiten und Räubern wie Kaninchen und Waldratten zu schützen.

• 14. Februar: Zufällig, aber genau zum Geburtstag von Mascha Kauka, wird das erste Seminar für indigene Führungskräfte erfolgreich abgeschlossen. Die Studenten erhalten ein Diplom im Beisein des deutschen

• Botschafters in Ecuador, des Rektors und der Dozenten der Universität Cuenca und der Stammesführung der Achuar.

• Im Mai trifft die erste Studentengruppe von drei Fakultäten der Hochschule München ein (Tourismus, Geoinformation und Architektur). Sie wird von vier Dozenten und dem Kanzler der Hochschule begleitet. Damit beginnt die Akademie mit ihrer angestrebten Funktion als Meeting Point „Wald mit Welt“, und die Indianer können ihre ersten zahlenden Besucher, ihre ersten Touristen empfangen.

• Nun geht es Schlag auf Schlag: das Dorf Sharamentsa bekommt von Marcus Tandler, einem Internet-Guru, die erste Satellitenantenne im Wald spendiert. Damit sind die Achuar und die Akademie online. „Bild am Sonntag“ schickt ein Reporterteam, was zu einem 3-seitigen Artikel in der BamS führt. Drei Mitarbeiter von Spiegel-TV drehen für „Abenteuer Wissen“ und für eine halbstündige Doku im ZDF.

• Im Herbst kommen acht Vertreter der FH Weihenstephan, der TU München und Berlin und des Instituts für Gemüseanbau in Potsdam. Anschließend von der Hochschule München zwei Dozenten mit 10 Studenten.

• In Sharamentsa und Yuwints finden mehrere Kurse des ecuadorianischen Tourismusministeriums für Fremdenführer und für Gemeinde basierten Tourismus statt. Die Fremdenführer in den Dörfern erhalten zum Abschluss ein Diplom.

• Im September beginnt an der Universität Cuenca ein Seminar für Hotellerie und Gastronomie, das gezielt für die Bedürfnisse und die Situation im Wald entwickelt wurde. Sechs Studenten der Achuar und zwei Shuar nehmen daran teil, darunter drei Frauen. Kurz vor Weihnachten kommen alle erfolgreich durch das Abschlussexamen – ein erster großer Schritt in Richtung Tourismus von, mit und bei den Waldindianern.

 

2010: Das Thema Nr. 1 ist Arbeit in jeder Hinsicht

 

• Alles, was in 2009 seinen guten Anfang nahm, muss in diesem Jahr durchgeführt, verbessert und teilweise zu Ende gebracht werden. Die Dörfer, INDIO-HILFE und AMAZONICA arbeiten wie noch nie.

• Mascha Kauka und der Projektleiter in Ecuador, Domingo Peas, besuchen in einer zweiwöchigen Tour zu Fuß und per Kanu alle 14 Dörfer, die nun im Projekt mitarbeiten. Die Familien bevorzugen das Anlegen von Fischteichen noch vor der Hühnerhaltung, aber gebraucht wird beides. Besonders erfolgreich bei den Shuar ist Yamaram, eines der Nachbardörfer von Yuwints. Schon nach kurzer Zeit können die Familien ihre Hühnerproduktion nach Makuma, der nächsten Kreisstadt, verkaufen. Bei den Achuar, im Landkreis von Sharamentsa, scheinen die Bewohner von Wayusentsa am fleißigsten zu sein. Sie haben auch im Ackerbau Fortschritte gemacht. Die Erdnussernte ist üppiger denn je. In allen Dörfern wird Mais angebaut – für die Hühner, die Fische und für die Indianer selbst.

• Marcus Tandler spendet eine zweite Satellitenantenne, dieses Mal für Yuwints. Nun sind beide Musterdörfer online.

• Im September kommt ein Kamerateam der Deutschen Welle nach Sharamentsa und Yuwints. Daraus entsteht eine halbstündige Dokumentation in Deutsch, Englisch und Spanisch.

• Ende Oktober kann das Haupthaus für die AMAZONICA Akademie in Yuwints eingeweiht werden. Es hält 20 Betten für Studenten und Dozenten bereit, eine erhöhte Arbeitsplattform und einen riesigen Saal mit

• Feuerstelle, dessen Boden ein Mosaik aus Flusskieseln schmückt. Die getrennten Bäder für Studenten und Dozenten sind groß und komfortabel ausgestattet, und in der Hausmeisterei daneben stehen immer das Personal vom Tagesservice und ein Nachtwächter zur Verfügung. An der Einweihung nimmt die Führungsspitze der Shuar/NASHE und Vertreter des Kantons und der Provinz Teil.

• Zum Jahresende beginnen die Bauarbeiten für die Unterkünfte der Studenten in Sharamentsa.

 

2011: Ausstellungen und Vorträge rühren die Werbetrommel

 

• Ab 12. Januar (bis Ende Februar) läuft in der „Little Art Galerie“ in München eine Regenwaldausstellung von AMAZONICA mit Workshop für Kindergärten und Grundschulklassen.

Im März findet in Zürich eine Veranstaltung des Foster Instituts statt, bei dem Mascha Kauka das AMAZONICA Projekt vorstellt.
Im April und Mai stellt das Heidelberger Rathaus seine historische Halle für die AMAZONICA Ausstellung zur Verfügung. Exponate sind Bilder internationaler Fotokünstler von Fauna und Flora im Regenwald und von den Projekten, die INDIO-HILFE und AMAZONICA aktuell durchführen. Kunsthandwerk und Gebrauchsgegenstände der Indianer und mehrere Filme ergänzen das runde Programm, das sehr positive Resonanz hat.
Am 8. Mai wird „Die Regenwaldhüter – Mascha Kauka in Amazonien“, der Dokumentarfilm der Deutschen Welle über unsere Arbeit, weltweit gesendet.

Im September lädt die Bethmann Bank, Frankfurt, im Rahmen ihrer Reihe „Sinn stiften“ zu einem Abend im Bethmannhof ein. Mascha Kauka stellt unsere Projekte vor.

Ein ähnlicher Vortrag findet Anfang November auf Einladung der UBSBank am Münchner Friedensengel statt.

 

• In Ecuador wird der Kooperationsvertrag zwischen der Stiftung AMAZONICA und der Universität Cuenca verlängert.

• In Sharamentsa und Yuwints arbeiten nun auch Studenten der Fachhochschule Bielefeld. Der Dekan der Medienfakultät der FH Lemgo kommt zu einem ersten Kennenlernen in den Wald.

• Ein Shuar aus Yuwints macht seinen Hochschulabschluss als Elektrotechniker! Holger Jencham, dem wir mit Stipendien zum Abitur und zum Studium verhalfen, rechtfertigt jede Anstrengung und Hoffnung. Als Abschlussarbeit an der Universität installiert er in seinem Heimatdorf eine Wasserturbine und versorgt seine Gemeinde und unsere Akademie mit Strom.

• Im Juli erhalten wir hohen Besuch im Wald: Peter Linder, der deutsche Botschafter in Ecuador, lernt Sharamentsa und Yuwints kennen. Er ist von den Achuar, Shuar und unserer Arbeit so angetan, dass er ein Kleinprojekt der Botschaft für die Ausstattung der Schreinerwerkstatt in Sharamentsa zur Verfügung stellt. Das bedeutet ca. 12.000 Dollar für den Kauf von Maschinen.

 

2012: Jubiläumsjahr: 30 Jahre INDIO-HILFE

 

• Das Jubeljahr beginnt mit der Herausgabe eines edlen, großformatigen Kalenders, der unsere Arbeit und die Schönheit und Bedeutung Amazoniens dokumentiert.

• Das zweite Pilotprojekt von INDIO-HILFE mit finanzieller Unterstützung des BMZ läuft Ende Februar aus. Kernthemen waren die Verbreitung und Vertiefung der Gemeindentwicklung bei den Achuar und Shuar und der

• Aufbau der AMAZONICA Akademie. Wir sind gut voran gekommen und haben eine solide Basis geschaffen. Mit mehr finanzieller Unterstützung (Spenden) könnten wir allerdings noch weiter sein.

• Im März kommt der deutsche Botschafter Peter Linder mit seiner Frau Abeba zum zweiten Mal nach Sharamentsa, um die von der Botschaft finanzierte Schreinerwerkstätte einzuweihen. Der Botschafter stellt sehr zufrieden fest, dass „die Späne fliegen“ und die Unterkünfte für die Studenten demnächst fertig werden.

• Anlässlich des Jubiläums laden die Chachi Mascha Kauka zu einem Besuch ein. Fünf Tage besucht sie die Flüsse, alte Freunde und die Ergebnisse der Projekte von damals. Fast alles ist noch in Funktion oder hat sich sogar fortentwickelt.

• Am 2. Juni findet der Jubiläums-Flohmarkt von INDIO-HILFE auf dem Rotkreuzplatz in München statt. Er hat eine durchgehende Tradition seit dem Gründungsjahr 1982.

 

 

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